Viechtach, 01. 06. 2025

Go-Vit-Fragebogen zur ÖPNV-Nutzung       

            Der Förderverein für nachhaltige Mobilität „Go-Vit e.V.“ hat sich mit Erfolg für die Wiederaufnahme des Personenschienenverkehrs auf der Waldbahnlinie Viechtach-Gotteszell eingesetzt. Mit dem Beschluss vom 25. Mai 2024 hat der Bayerische Landtag, nach jahrelangem Bemühen vieler Akteure aus Politik und Bürgerschaft, den Regelbetrieb beschlossen. Damit ist langfristig das Rückgrat des ÖPNV in unserer Region gesichert.

            Mobilität ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung unseres Lebensraums. Die Einführung des Deutschlandtickets stärkt die Nutzung des ÖPNV auch im ländlichen Raum. Das System ist bisher jedoch vorwiegend für den Schüler- und Freizeitverkehr ausgelegt. Für den Berufsverkehr und auch für Bürger, die z. B. in einer Nachbarstadt einen Termin, Arztbesuch oder Besorgungen wahrnehmen wollen, ist das Angebot nicht zufriedenstellend. Als Verein für nachhaltige Mobilität ist es unser Ziel, den ÖPNV für alle Bürger zu erschließen, damit eine Alternative zum Auto besteht. Mit dem Fragebogen beabsichtigte der Verein die Anforderungen der regionalen Betriebe zu erfahren. Es wurden von ca. 340 versendeten Fragebögen 61 zurückgesendet. Sie geben ein Bild über das ÖPNV-Nutzerverhalten von Pendlern und Auszubildenden und zeigen Verbesserungsmöglichkeiten auf

            Ein herzliches Dankeschön gilt all den Betrieben, die den Fragebogen ausgefüllt zurück geschickt haben. Der erfreuliche Rücklauf von über 18% deutet darauf hin, dass der ÖPNV weiterhin auf bedeutendes Interesse stößt. Die eingegangenen Fragebögen erfassen ein breites Branchenspektrum. Weit gespannt ist auch die Zahl der Mitarbeiter – von 1 Mitarbeiter bis 2000 Mitarbeitern. Insgesamt beschäftigen die 61 Betriebe 5568 Mitarbeiter, davon bilden 25 Betriebe aus und beschäftigen 331 Auszubildende. Ein Schulbetrieb meldete zudem 260 Schüler.

 Nutzung des ÖPNV für den Weg zur Arbeit

            22% der auf die Umfrage antwortende Betriebe geben an, dass einige, aber leider nur wenige Mitarbeiter den ÖPNV für Ihren Weg zur Arbeit nutzen. Dabei wird die Waldbahn doppelt so häufig benutzt wie Bus oder Ruf- bzw. Stadtbus. 40 % der Betriebe, die ausbilden, bejahen, dass einige ihrer Azubis den ÖPNV zur Fahrt zur Arbeit aber auch zur Berufsschule nutzen. 

            Warum der ÖPNV verhalten genutzt wird – so mehrheitliche Meinung der Betriebe, liegt daran, dass es kaum durchgängige Verbindungen mit Bus und Bahn zur Arbeitsstelle bzw. zur Ausbildungsstelle oder zur Berufsschule gibt. Taktung und Vernetzung sind für Berufspendler unzulänglich. Sowohl die räumliche wie die zeitliche Anbindung ist meist mangelhaft, die Fahrzeit oftmals zu lang.

            Des Weiteren geben 30 % der den Fragebogen beantwortenden Betriebe an, den ÖPNV – vorwiegend die Bahn – auch für Dienstfahrten zu nutzen.  Nahezu 40 % der Betriebe haben Publikumsverkehr (Kunden, Gäste, Patienten). Einige Besucher kommen mit dem ÖPNV. Die Waldbahn wird dazu doppelt so häufig genutzt wie Bus oder Ruf-/Stadtbus. Einige Betriebe unterstützen ihre Mitarbeiter durch Beteiligung an den Fahrtkosten. Lediglich 7 Betriebe finanzieren vollständig die Tickets für ihre Mitarbeiter. Als Grund der niedrigen Beteiligung wurde vorwiegend genannt, dass die Nachfrage seitens der Mitarbeiter zu gering ist.  Vergleichbar gering ist die Anzahl der Betriebe, die ihren Gästen Anreize bieten, wenn sie mit dem ÖPNV anzureisen. Hier nennen Tourismusbetriebe das GUTi als Anreiz. Lediglich ein Betrieb bietet seinen Kunden einen Preisnachlass, wenn mit der Waldbahn angereist wird.

 Verbesserungen, damit Betriebe den ÖPNV verstärkt nutzen

            Um die Akzeptanz des ÖPNV bei Betrieben in der Region zu erhöhen, sprechen sich die Betriebe für folgende Verbesserungen aus:

63%     Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit

62%    erweitertes Fahrtangebot während des Berufsverkehrs (konsequenter Stundentakt)

60%     gute Verknüpfung der Verkehrsträger – kurze Umstiegszeiten

50%     schnelle Verbindungen zu den Nachbarstädten (auch Busverbindungen)

33%     Anschlüsse an den Fernverkehr

24%     aktuelle/Echtzeit Information an den Haltestellen

23%     Mitnahme von Fahrrädern

22%     Sicheres Abstellen der Fahrräder an den Haltestationen.

Direkte Anmerkungen/Anregungen/Vorschläge betreffen

  • Verbesserung der Anschlüsse in Plattling von und nach München
  • Anpassung der Fahrzeiten an Arbeits- Geschäftszeiten:
  • attraktive Lösungen für den letzten Kilometer von Haltestelle zum Betrieb/Wohnung
  • günstigere Tickets für Auszubildende
  • lesbare, verständliche Fahrpläne

            Erstaunlich ist, dass über 50% der den Fragebogen beantwortenden Betriebe bereit sind, einen Beitrag zur Verbesserung der ÖPNV-Nutzung z.B. durch Bereitstellung eines Jobtickets zu leisten. Insbesondere würden sie Azubis unterstützen. Voraussetzung ist jedoch ein verbessertes ÖPNV-Angebot. Lediglich eine kleine Gruppe (10%) spricht sich für die Wiederaufnahme von Güterverkehr auf der Linie Viechtach-Gotteszell aus